Hintergründe des Tragens:

1970 wurde der Begriff des Traglings (von Prof. Bernhard Hassenstein - Biologe) eingeführt.
Bisher gab es nur die Nesthocker (als dieser wurde der Mensch früher bezeichnet) und die Nestflüchter.

Der Mensch wird als aktiver Tragling bezeichnet. Der Mensch hat sehr gute Hand- und Fußgreifgeflexe, kann sich allerdings nicht selbstständig an der Mutter festhalten, muss demnach gestützt werden. Die Sinnesorgane sind funktionstüchtig, müssen aber teilweise noch ausreifen. Der Mensch wird als physiologische Frühgeburt bezeichnet, d.h. dass ein Neugeborenes noch ca 12 Monate - optimalerweise am Körper der Mutter nachreifen muss.


Aufrichtung der Wirbelsäule:

Ein Baby kommt mit einem rundem Rücken zur Welt. Die Wirbelsäule richtet sich in 3 Schritten auf:

1. Hals-Lordose (wenn das Baby in Bauchlage den Kopf hebt und halten kann - mit ca 6 Wochen - Unterarmstütz)
2. Brust-Kyphose (wenn das Baby allein sitzen kann - meistens zwischem dem 7. u. 10. Monat)
3. Lenden- Lordose (wenn das Kind alleine laufen kann - meistens um den 1. Geburtstag)

Erst danach ist die "S"-Form der Wirbelsäule "fertig".



Anhock-Spreiz-Haltung (ASH):

Die Kyphose (Rundung) der Wirbelsäule bedingt die ASH, sie bedingt das Kippen des Beckens nach vorn und die ASH ist wichtig für eine gesunde Hüftentwicklung.

ASH - Beine sind in einem Winkel von 100 bis 110 Grad in den Hüftgelenken gebeugt und gleichzeitig sind die Beine in einem Winkel von ca 45 Grad aus der Sagittalebene abgespreizt. In dieser Stellung drücken die Oberschenkelköpfe in die Pfannenzentren und nicht gegen die hinteren und oberen Abschnitte der noch knorpeligen und weichen Pfannenwände, und die Bänder, die sich zwischen Oberschenkelkopf und Pfannenwand befinden, sind entspannt und können demzufolge nicht überdehnt werden. In dieser Stellung werden am Oberschenkelkopf und der Hüftpfanne alle Bereiche gleichmäßig belastet, was für die Entwicklung der Knochenkerne notwendig ist, damit sich die Kugelform des Oberschenkelkopfes und die Hohlkugelform der Hüftpfanne normal ausbilden können.


Daraus ergeben sich folgende Regeln zum Einbinden:

-Das Tuch sollte das Kind wie eine feste Bandage umschließen. Sie stützt und hält das Kind.
-Ausbeutelung (runder Rücken sollte vor allem wenn das Kind schläft ermöglicht sein)
-Das Kind sollte im Tuch hocken, nicht sitzen.
-Außerdem sollte es im Tuch schwingen, nicht reiten.

Die feste Bandage stützt nicht nur das Kind, sondern auch den der trägt. Wirbelsäule, Bandscheiben und Beckenboden werden geschont und unterstützt.



Wussten Sie, dass es den Kinderwagen erst seit ca. 150 Jahren gibt? Vorher wurden Babys ausschließlich getragen.

Leider hört man heute ab und an, dass das Tragen "eine Modeerscheinung" sei. Meiner Meinung nach ist es vielmehr die "Rückkehr zu Altbewährtem" in Verbindung mit dem heutigen Wissen und den heutigen Möglichkeiten.


Bitte tragen Sie Ihr Baby niemals vor dem Bauch mit Blickrichtung nach vorne!!!

Warum?

Das Baby wird ins Hohlkreuz gedrückt, somit ist keine Anhock-Spreiz-Haltung möglich
Das Baby hat keine Möglichkeit sich den Reizen denen es ausgesetzt ist zu entfliehen.
Das Baby muss sein eigenes Gewicht tragen.
Immenser Druck auf die Symphyse beim Mädchen und auf die Hoden beim Jungen.